Simone Herrmann MMS

geboren am 31.03.1976 in Berghaupten im wunderschönen Schwarzwald

Missionsärztliche Schwester seit 2004

Ewige Profess am 09.04.2012

Seit 2012 lebe ich in unserer internationalen Kommunität im multikulturellen Stadtteil Ealing in London.

Unsere Gemeinschaft erfahre ich als lebendig und pulsierend, als einen notwendigen Ort der Bestärkung und des Miteinanders, einen Ort, an dem wir Freude, Krisen und Hoffnung miteinander teilen. Hier finde ich den Raum, meiner tiefen Sehnsucht, Gott in meinem Leben zu erkennen, nachzuspüren und im Vertrauen auf Gottes heilsame Liebe zu handeln. Inspiriert dazu hat mich immer wieder die Lebensgeschichte von Anna Dengel: der Optimismus und die Zuversicht dieser Frau, die ihr Leben fortdauernd hat verändern lassen und die aufgebrochen ist, um eine Antwort auf die Nöte ihrer Zeit zu geben.

"Alles Wirkliche im Leben ist Begegnung."  Martin Buber

Mein Herz schlägt für die Internationalität unserer Gemeinschaft. Das Zusammenleben mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen in der Kommunität, im Stadtteil oder am Arbeitsplatz bereichert mich. Es ist bunt und vielfältig und es fordert mich heraus, wenn mir etwas im anderen einfach fremd oder schwierig erscheint. Gerade hier ist viel Demut und die Bereitschaft, immer wieder auf meine Mitmenschen zuzugehen notwendig. In einer Zeit weltweit zunehmender Konflikte und Fremdenfeindlichkeit, kann ich so in meinem konkreten Umfeld einen heilsamen Unterschied machen. 

Ich arbeite als Ärztin mitten in einem modernen Londoner Krankenhaus. Heilende Präsenz bedeutet fuer mich hier: Ich kann mich einsetzen und bin selbst Werkzeug im OP-Saal oder beim Verbinden einer Wunde. Aber die Lebenskraft, die heilt, kommt allein aus Gott heraus. Sie weitet meinen Blick dafür, dass es nicht nur um die Gallenblase oder das gebrochene Bein geht. Sie lädt mich ein, den Menschen ganzheitlich mit Leib und Seele zu sehen.

Meine Arbeit bringt mich oft an die Grenzen von Leben und Tod der PatientInnen. Hier heißt es Ohnmacht auszuhalten, wenn das Medizinische Know-How an Grenzen stößt. Und schon im Aushalten, wird den menschlichen Fragen ein Raum eröffnet, der Heilung ermöglichen kann.

Ärztliche Arbeit beinhaltet für mich nicht nur das Richten von Knochen oder Verbinden von Wunden. Als Ärztin fühle ich mich gerade an den Stellen herausgefordert, wo körperliche Integrität in unserer Gesellschaft durch krankmachende Strukturen oder Gewalt bedroht sind. 

Weil ich selbst Gottes heilsame Liebe in meiner Lebensgeschichte und meinem Alltag erfahren darf, lebe ich aus der Hoffnung heraus, dass Gott selbst in den unmenschlichsten Situationen durch unsere Bruchlinien hindurch zu unserem Heil wirkt.