Wohnungslosigkeit und Gesundheit

Sr. Maria Goetzens nimmt am Fachaustausch im Schloss Bellevue zum "Tag der Wohnungslosen" teil

Gruppenbild mit dem Bundespräsidenten (Copyright: Bundesregierung/Henning Schacht)

Dr. Maria Goetzens, Leiterin der Elisabeth-Straßenambulanz, folgte der Einladung von Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, am 11. September 2022, dem Tag der Wohnungslosen, an einer Expert*innen-Gesprächsrunde im Schloss Bellevue teilzunehmen.

Dr. Maria Goetzens, Leiterin der Elisabeth-Straßenambulanz (1. Reihe, 5. v. r.), nahm auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 11. September 2022 an einem Fachaustausch zur Wohnungslosigkeit in Schloss Bellevue teil. Foto: Bundesregierung / Henning Schacht

Auf Empfehlung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) nahm Dr. Maria Goetzens, Leiterin der Elisabeth-Straßenambulanz, am 11. September 2022, dem Tag der Wohnungslosen, an einer Gesprächsrunde im Schloss Bellevue teil, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Dort fand ein Austausch mit von Wohnungslosigkeit Betroffenen, Vertreter*innen von Verbänden, Vereinen, Kommunen, Wissenschaft und Politik statt.

Der Bundespräsident eröffnete die Veranstaltung mit einer Rede, in der er u. a. sagte:

"Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit sind zuallermeist kein selbstverschuldetes und unvermeidbares Schicksal. Sie zeigen einen unerträglichen gesellschaftlichen Missstand an, den wir in unserem Land beheben können und beheben müssen. Gerade in dieser Zeit des Krieges, der Krisen und Veränderungen darf das Thema auf der politischen Agenda nicht schnell wieder nach unten rutschen! [...] In unserem Land muss niemand auf der Straße leben - das ist nicht Anlass für selbstzufriedene Feststellungen, sondern es ist Aufgabe von Politik und Gesellschaft, diesen Satz endlich wahr werden zu lassen."

Rund 35 Gäste fanden sich im Schloss Bellevue an Thementischen zusammen, um ihre Erfahrungen auszutauschen. Die anwesenden Politiker besuchten rotierend die fünf Gesprächsrunden á 30 Minuten zu den Themen "Wohnen - Gesundheit - Prävention - Integration - Hilfen". Teilnehmende waren neben dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier u. a.

  • Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen,
  • Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen,
  • Brian Nickholz, Bundestagsabgeordneter und zuständiger Berichterstatter für Wohnungs- und Obdachlosigkeit der SPD-Bundestagsfraktion,
  • und Dörte Dinger, Staatssekretärin und Chefin des Bundespräsidialamtes.

Maria Goetzens brachte ihre Expertise am Thementisch "Gesundheit" ein. In lebhaften Austauschrunden mit den o. g. Politiker*innen, die jeweils für 30 Minuten an den Tisch kamen, wurden u. a. folgende Aspekte mit Blick auf kranke Menschen in Wohnungsnot und Obdachlosigkeit behandelt:

  • Die Bedeutung der Rückführung ins medizinische Regelsystem;
  • Rolle und Aufgabe niedrigschwelliger medizinischer Angebote;
  • Moratorium zu Beitragsschulden bei Krankenkassen;
  • Clearing zum Krankenversicherungsschutz und Regelungen zur Finanzierung von Notfallbehandlungen bei Nichtversicherten;
  • das Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamt;
  • die Rolle des Öffentlichen Gesundheitsdienstes;
  • Wohnstandards in den Unterkünften;
  • Notwendigkeit zur Bereitstellung von Einzelzimmern für einen bestimmten Personenkreis;
  • Möglichkeiten und Schwierigkeiten in der angemessenen medizinischen Versorgung von psychisch Kranken und/oder chronisch kranken Wohnungslosen;
  • präventive Ansätze und fehlende Finanzierungsmöglichkeiten u. v. a. m.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde der Austausch bei Mittagsimbiss und Getränken noch in lockerer Atmosphäre fortgesetzt. Für Maria Goetzens war es ein aufregender und eindrucksvoller Tag: "Das waren Begegnungen auf Augenhöhe. Alle Politiker*innen waren inhaltlich gut vorbereitet und ernsthaft interessiert an den Erfahrungen und Sichtweisen der Expert*innen. Ich bin gespannt, was daraus erwachsen wird, hoffentlich eine Verbesserung der medizinischen Versorgung kranker, wohnungsloser Menschen."