Kommunität Bottrop

 

Teil eines industriellen Ballungsgebiets im Umbruch

Im multi-kulturellen Schmelztiegel Ruhrgebiet eröffneten wir unsere erste deutsche Niederlassung. Heute leben und arbeiten Missionsärztliche Schwestern in Bottrop, Duisburg und Essen. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Ruhrgebiet sind seit Jahrzehnten geprägt von einem Strukturwandel. Der Wegfall vieler traditioneller Arbeitsplätze in Bergbau und Schwerindustrie führt zur Abwanderung von Jüngeren, zu Überalterung und wachsender Armut von Bevölkerung und Kommunen. Gleichzeitig zeigen die Menschen des Ruhrgebiets eine hohe Bereitschaft zur Aufnahme von Zuwanderern aus aller Welt.

Heilende Präsenz

Die Kommunität Bottrop besteht seit 2004. Unsere Schwerpunkte liegen im medizinischen und physiotherapeutischen, im klinikseelsorglichen und sozial-pastoralen Bereich, wo wir Menschen begegnen, die von Leid und Grenzerfahrungen betroffen nach Heilung und einem gelingenden Leben suchen.

Im Gesundheitswesen - geprägt von ökonomischen Zwängen, von Medizintechnik und Personalknappheit - bleibt oft wenig Zeit für Gespräche. Vor allem Hochbetagte, Schwerkranke und Sterbende, aber auch chronisch Kranke, Migranten und Flüchtlinge fühlen sich durch den Mangel an zwischenmenschlichen Kontakt verunsichert. Deshalb gilt unsere Aufmerksamkeit im Krankenhaus oder bei Hausbesuchen nicht nur den Therapien, sondern auch den Hoffnungen, Klagen und Fragen der Menschen, ihrer Trauer und der Suche nach dem Sinn ihres Leidens. Im gemeinsamen Gespräch eröffnen sich oft neue Perspektiven und Energiequellen.

Die immer kürzer werdende Verweildauer im Krankenhaus fordert von Familien und dem Gemeinwesen komplementäre häusliche Versorgungsstrukturen. Als Schwestern und Assoziierte unterstützen und begleiten wir Ehrenamtliche im Gesundheitswesen, in der Hospizarbeit und in häuslichen Besuchsdiensten.

Ein Ort Gottes unter den Menschen

Als Gemeinschaft verstehen wir uns als lebendigen Teil einer Kirche, die offen ist für alle. Unsere Spiritualität ist geerdet im Alltag und verwurzelt im Glauben, dass Gott in Jesu Menschwerdung unsere Wirklichkeit, ihre Schönheit, aber auch unsere Verwundungen und Grenzen durchdringt und hält. Wir üben uns in einer kontemplativen Lebenshaltung, die uns sensibel macht für unsere Realität, wie sie ist, und die zugleich versucht, Gottes heilende und verwandelnde Gegenwart inmitten dieser Wirklichkeit zu erspüren und ihr Raum zu geben.

Umgeben von ständiger Bilderflut und Beschallung erleben wir die wohltuende und heilsame Kraft der Stille. Mehrmals pro Woche öffnen wir unser Abendgebet für eine wachsende Zahl von Menschen aus der Umgebung. Das gemeinsame meditative oder kontemplative Gebet erschließt neue Kraftquellen für unseren Alltag und führt zur einer Weggemeinschaft, in der wir einander beschenken, ermutigen und stützen. Auch unsere verschiedenen spirituellen Angebote im Rahmen von Stadtkirche und Bistum finden ein wachsendes Echo.

Weg- und Glaubensgemeinschaft mit einer Vielzahl von Menschen

In einer Zeit, in der die Anbindung an kirchliche Gemeinden brüchig wird, erleben wir dennoch viele Menschen offen für die Suche nach Sinn. Im Rahmen von persönlichen Gesprächen und geistlicher Begleitung, bei Austauschrunden und Gruppenreflektionen erscheinen Lebenserfahrungen in neuem Licht und inmitten von Gebrochenheit und Grenzen öffnet sich für manche auch der Blick für Gottes heilende Gegenwart.

Wir erleben die Vielfalt der Kulturen des Ruhrgebiets als Bereicherung und engagieren uns auch im verständnisvollen und respektvollen Dialog mit unseren muslimischen Mitbürgern.

Brückenschlag zu Menschen in der Einen Welt

Als Schwestern und Assoziierte wissen wir uns beschenkt durch kürzere oder längere Einsätze in anderen Ländern und Kulturen. Dies hat uns und unsere Sicht auf die Welt nachhaltig geprägt, und so schätzen wir die Begegnung und den Austausch mit Mitschwestern aus verschiedenen Erdteilen über unsere weltweite Mission. Im Wissen um extrem ungleiche Lebensbedingungen und die Bedrohung der Schöpfung engagieren wir uns – vernetzt mit anderen - für Bewusstseinsbildung und kontinuierliche Unterstützung unserer weltweiten Mission, für einen nachhaltigen Lebensstil und gerechtere Wirtschaftsbeziehungen.

Offene Gemeinschaft

Aktuell gehören zur Bottroper Kommunität 3 Schwestern und 7 Assoziierte Mitglieder aus Deutschland und den Niederlanden. Als Weg- und Glaubensgemeinschaft bestärken wir einander durch regelmäßigen Austausch und Reflektion und erhalten so neue Impulse für unser Leben und unsere Mission.

Gerne heißen wir in unserem Kreis alle willkommen, die sich für unser Leben und unsere Mission als kanonische oder assoziierte Mitglieder interessieren.