Lichterlabyrinth im Meditationszentrum "Heilig Kreuz" in Frankfurt/Main"

Unsere Spiritualität


Wesentliche Aspekte unserer Spiritualität

Unsere Spiritualität leben wir in verschiedenen Kontexten. Wo immer wir 'in Mission' sind, verwurzeln wir uns in den Realitäten vor Ort. Gemeinsam mit anderen erleben wir so das Geheimnis des Lebens, des Todes und der Auferstehung. Die Veränderungen, die wir erleben motivieren uns, neue Wege auszuprobieren.

Die Erfahrung, in verschiedenen Kulturen und über bestimmte Grenzen hinaus zu leben hat uns geformt. So wachsen wir in einem tiefen Sinn für 'Weltpräsenz', einer 'Präsenz des Herzens' in der globalen Welt. Gleichzeitig bewahren wir eine Sensibilität für die Realität, in der wir leben. Diese gemeinsame Erfahrung hat unseren Ruf vertieft, für andere Religionen, Kulturen und Traditionen offen zu sein und mit ihnen in Dialog zu treten.

Wenn wir immer bewusster als Frauen auf die Nöte unserer Zeit antworten, führt dies uns zu einer neuen Haltung gegenüber uns selbst, Anderen, der Schöpfung und Gott.  

Es fordert uns auch dazu heraus, den uns zustehenden Platz in Kirche und Gesellschaft einzunehmen, prophetisch und durchaus politisch zu sein.

Gotteserfahrung und Lebensweg

Wir erfahren Gott als Mysterium, als Quelle und Bewahrung allen Lebens. Davon fühlen wir uns angezogen, leidenschaftlich zu leben und an der Mit-Schöpfung der Welt mitzuarbeiten. Gott ist für uns der Boden, in dem unser tägliches Leben verwurzelt ist. Gott ist auch als innere Kraft erfahrbar, die unserem Leben und unserer Mission des Heilens Richtung gibt. Wir geben Gott viele Namen und haben viele Bilder für Gott, die aus unserer Erfahrung entstehen. Gott in unserem Leben und unsere Mission sind ineinander verwoben.

Unser Weg ist ein Weg in Gott hinein. Wir werden immer mehr zu der, die wir sind und die Gott will, indem wir uns diesem Weg überlassen. Dieser Weg fordert uns heraus, mit einer Haltung der Offenheit zu leben, für Gottes Geist präsent zu sein und Aktion und Kontemplation im Alltag zu integrieren. Wir vertrauen, dass wir dazu in allen Phasen unseres Lebens gerufen sind.

Der Weg führt uns zu neuen Visionen von Ganzheit und Kreativität in allen Aspekten des Lebens. Wir begleiten einander und werden von denen begleitet, die um uns herum leben. Dieser Weg ins Leben hinein ist ein Leben mit anderen. Wir bereichern einander durch gegenseitiges Geben und Nehmen. Wenn wir für diesen Weg offen sind, sind wir offen für das Leben, die Freude und das Feiern, für Schönheit und Schmerz, für Sterben und Auferstehen.

Der Ruf, heilend präsent zu sein

Jesus offenbart uns durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung Gottes bedingungslose Liebe zu uns. Die Erfahrung dieser Liebe führt uns zur Heilung, dem Kern unserer Mission. Jesus inspiriert uns, so zu leben wie er, das heißt ganzheitlich. Wir werden berührt von Verwundbarkeit und Zerstörung im Leben. Wir fühlen uns gerufen, das Leben zu schützen und Ganzheit zu fördern, indem wir in Situationen der Gebrochenheit anwesend sind und dort hoffend bleiben bis ‚Neues‘ aufleuchtet.

Unsere heilende Mission ist eng mit der Suche nach Gerechtigkeit verknüpft. Wir sorgen uns schwerpunktmäßig um die Erde als Quelle allen Lebens.

Unsere Inspiration kommt von Anna Dengel und von allen, die uns auf dem Weg vorangegangen sind. Wir sind uns dieser Inspiration weiterhin bewusst, wenn wir auf Nöte unserer Zeit antworten. Die Treue zu unserem inneren Ruf bringt uns oft an die Grenzen von Kultur, Religion und der Kirche. Dies fordert uns zu einer neuen Art der 'Pioniertätigkeit' und zu einer prophetischen Haltung heraus.

Mystisch und prophetisch

Unser Leben als Missionsärztliche Schwestern leben wir aus unserer Beziehung zu Gott, aus der mystischen Dimension unseres Lebens heraus. Aus dieser Quelle versuchen wir, mit Hilfe der göttlichen Geistkraft auf die Nöte der Zeit in aktueller und prophetischer Weise zu antworten. Grundlage dafür ist unser Ruf, zu heilen. Heilend in dieser Welt präsent zu sein bedeutet, Gottes heilende Liebe für Menschen erfahrbar zu machen.

Anna Dengel griff die biblische Aufforderung auf: „Lasst euer Licht leuchten“. Sie hat damit ihrem Glauben Ausdruck verliehen, dass dieses Licht Gottes in jedem Menschen ist, dass wir es in uns haben und es weitergeben sollen. Das ist der missionarische Aspekt unserer Berufung.

Für Anna Dengel war auch der Barmherzige Samariter, der den verwundeten Menschen auf der Straße heilte, ein wichtiges Vorbild. Er fragte nicht nach Herkunft oder Religion des Verletzten, er begoss dessen Wunden mit Öl, damit Heilung beginnen konnte. Seine Haltung des Mitgefühls, der "Compassion" prägte sein Handeln. Das Leiden öffnete für ihn das Tor des Erbarmens.

 

Die Texte sind aus den „Kernaspekten unserer Spiritualität“ entnommen.

Grafiken: Sr. Eunice Cudzewicz MMS