Down und Mee(h)r

Auszeit für Familien mit Kindern mit Down Syndrom auf Usedom

Ein Lachen, Rufen, ein Hin- und Her-Rennen... endlich schaffen es alle auf das Gruppenfoto.

Über 70 Leute sind wieder dabei. Bei Ostseewind und Wellenrauschen sind Familien und Alleinerziehende mit Kindern mit Down Syndrom von fern und nah angereist.

Jährlich im Mai veranstalten Sr. Monika Ballani, Referentin für Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Erzbistum Berlin und Barbara Schubert, verantwortlich für die Pastoral mit Menschen mit Behinderung in der Erzdiözese Salzburg, gemeinsam mit Bettina Schade von der Familienpastoral in Berlin das Wochenende "Down und Mee(h)r" im Haus St. Otto in Zinnowitz auf Usedom.

"Hier muss ich endlich einmal nichts erklären," sagt eine Mutter, "unter so vielen Familien ist unsere Tochter hier einfach 'normal'". Sie tanzt inzwischen mit einem anderen Mädchen am Strand und als die Wellen kommen, fassen sie sich an der Hand, kichern los und spritzen sich gegenseitig nass.

Mit Kinderbetreuung, viel Zeit für Natur und Begegnung, Gebetszeiten und Elterngesprächen ist für jeden etwas dabei. 

Gemeinsam da sein, Eltern und Kinder stärken durch Vernetzung. 

Ben* bewegt sich in der Mitte des Saals. Als wir mit Bewegungen und Singen einen Begrüßungstanz in der großen Gruppe gestalten, spiele ich die irische Rahmentrommel. Ben bewegt sich auf mich zu und öffnet die Finger seiner linken Hand. Ich bücke mich zu ihm, er erreicht das Trommelfell mit seiner kleinen Hand und ein Ton erklingt. Wir wechseln uns ab, ein Rhythmus im Dialog erklingt, alle tanzen dazu. Ben schaut mich an und strahlt übers ganze Gesicht.

Herzensmomente wie dieser beschenken mich. Menschen, die in der Gesellschaft Ablehnung erfahren zu begleiten und durch Vernetzung zu empowern, ist mir ein wichtiges Anliegen. 

In wunderbarer Umgebung tanken alle auf, verbringen heilsame Momente miteinander. Vielleicht entsteht noch eine Ausstellung aus den Familienportraits, die unser Fotograf am Strandaufgang aufnimmt?

Auch die jugendlichen Kinderbetreuenden sind beseelt: Clara* bringt es auf den Punkt: 

"Die Tage waren wie eine warme Umarmung..."

*: Name geändert