Ein anderer Blick

Impressionen von der Fotoausstellung TROTZDEM in Frankfurt/Main:

Wohnungslose zeigen ihre Stadt

Handarbeit: In der Agentur des städtischen Wandels wird die Ausstellung erstellt und aufgebaut

Fotos der Künster:innen werden individuell platziert

Lesung mit Markus Ostermaier aus Der Sandler

Manfred Grosse-Benne im Gespräch mit Besucher:innen über seine Fotografien

Gebrechlichkeit und Wohnungslosigkeit - die Ergebnisse der Studie sind auf dem Poster dargestellt

Diskussion zur sozial- und wohnungspolitischen Situation in Frankfurt: Frankfurter Initiativen stellen sich vor

Am 14. August ging in Frankfurt/Main eine besondere Fotoausstellung zu Ende: Der Blick von Menschen in Wohnungsnot auf ihre Stadt.

In den vergangenen Tagen waren zahlreiche Besucher:innen in die "Agentur des städtischen Wandels" in der Braubachstraße 7 gekommen, haben sich trotz großer Hitze über das Thema Obdachlosigkeit informiert und am Rahmenprogramm der Ausstellung teilgenommen.

Dabei kamen auch ehemals Betroffene zu Wort. Mit ihren selbst gemachten Fotos zeigten die Künstler und Künstlerinnen, dass sie sich trotz des täglichen Überlebenskampfs nicht den Raum nehmen lassen, eigene Blicke auf die Stadt zu werfen.

Die zehntägige Ausstellung war ein gemeinsames Projekt von Menschen in Wohnungsnot, der Caritas Elisabeth-Straßenambulanz (ESA) und der Frankfurt University of Applied Sciences.

Zum Hintergrund: Studie "Gebrechlichkeit wohnungsloser Menschen"

Die Elisabeth-Straßenambulanz der Caritas, kurz ESA, bietet seit 1993 niedrigschwellig medizinische Hilfe für Menschen in Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Frankfurt an. Mitarbeiter*innen beobachten seit längerem, wie sich die gesundheitliche Situation von Menschen in Wohnungs- und Obdachlosigkeit immer weiter verschlechtert.

Aus diesem Grund wurde eine Studie initiiert, um die medizinische Expertise der Elisabeth-Straßenambulanz um eine sozialwissenschaftliche zu erweitern. Die FAHO-Studie (Faho: Frailty, Vulnerabilitiy and ability to act among homeless people in Frankfurt) untersucht in Zusammenarbeit mit der Frankfurt University of Applied Sciences den Zusammenhang von sozialer und gesundheitlicher Lage. Sr. Carmen Speck hat an dieser Studie maßgeblich mitgearbeitet.

Die Fotoausstellung ist Teil und Herzstück des Forschungsprojekts und stellt die Perspektive von wohnungslosen Personen in den Mittelpunkt. Durch ihre Fotos und deren Interpretation wird den Menschen ermöglicht, für sich selbst im städtischen Diskurs zu sprechen und ihre Lebenssituation in Frankfurt ins Gespräch zu bringen.

Die Veranstaltenden und auch die Kuratorinnen Cathia Hecker und Louisa Behr ziehen eine positive Bilanz der Ausstellung. Es sei gelungen, Menschen für das Thema Wohnungsnot auf eine andere Weise zu sensibilisieren als die sonst übliche, die oft den Armutsaspekt betont. Die Ausstellung zeigt die künstlerische Perspektive und lässt Betroffene selbst zu Wort kommen, indem sie ihre Bilder in den Mittelpunkt stellt.

Die Ausstellung TROTZDEM! ist als mobile Ausstellung konzipiert und soll in Zukunft auch zum Aufbau an weiteren Orten zur Verfügung stehen.